Die Legende vom Einfahren
Immer wieder kommen Fragen in den Communitys zum Starten eines Beckens bei Neustart oder Umzug. In diesem Artikel wollen wir das mal beleuchten…….
Ja wir geben es ja zu. Der Titel dieses Artikels ist schon ein wenig provokativ. Aber sein wir doch mal ehrlich, dieses Thema wird doch immer wieder heiss diskutiert und führt nicht selten zu Diskussionen die nicht immer entspannt verlaufen. Das finden wir natürlich sehr schade, da wir ja immer der Meinung sind, dass eine gute Diskussion uns alle nach vorne bringt. Wir wollen in diesem Artikel einfach mal verschiedene Startmethoden eines Meerwasser Aquariums beleuchten und vor allem was der Hintergrund und die Konsequenzen der Methode sind.
Eines wollen wir von Anfang an gleich klar stellen. Wir haben hier in diesem Artikel nicht das Ziel, einzelne Startmethoden zu verunglimpfen und zu sagen, wer nach dieser fährt ist doof oder so. Darum geht es nicht, da es NIE nur die eine richtige Methode gibt. Aber wir wollen euch einfach mal versuchen die Hintergründe näher zu bringen und dabei natürlich auch den Sinn oder Unsinn dieser Methode aufzeigen. Was gewisse Risiken sind und warum wir eben die biologisch sinnvolle Startmethode gut finden und diese auch jederzeit empfehlen können. Zum Schluss wollen wir euch natürlich eine kleine Anleitung geben, wie ein Becken nach dieser Methode gestartet wird. Wir werden in diesem Artikel NICHT auf einzelne Versorgungssysteme eingehen oder einzelne Produkte hervorheben. In diesem Artikel soll es einzig und allein um die verschiedenen Möglichkeiten gehen ein Aquarium zu starten unabhängig davon, ob es sich um eine Neueinrichtig, einen Umzug oder eine Vergrösserung handelt.
Das Vorurteil vom Schnellstart
Wenn man sich nun die über die Jahre hinweg vollzogenen Startmethoden anschaut und dann sich betrachtet was wir heute wissen, wie die Aquaristik sich doch massiv verändert hat, wie unser Wissen über die Biologie und die Chemie des Wassers sich stark verändert hat, dann ist man doch immer wieder erstaunt, wie so mancher die biologisch sinnvolle Methode heute als „Schnellstart Methode, als ungeduldig, als über das Knie gebrochen , ja sogar mancher es als gefährlich “ bezeichnet . Das ist sie allerdings überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Wir starten besonnen und in Ruhe und fahren das Aquarium langsam hoch und verhindern hiermit verschiedene Probleme. Aber dazu später mehr. Wir sollten nur alle mal zur Kenntnis nehmen, dass die Aquaristik sich einfach verändert hat und ein festhalten an alten Traditionen nicht immer sinnvoll ist. Das hat alles ganz und gar nichts mit Mittelchen reinkippen zu tun.
Dadurch wird leider oft geschafft, das Aquarianer, die sich für eine alternative Methode, ähnlich wie beim Lebendgestein, direkt wieder abgeschreckt werden. Dabei gibt es dafür gar keinen Grund. Auch wollen wir bevor wir nun anfangen, uns mal die bekanntesten drei Startmethoden anzuschauen, auch noch einmal darauf hinweisen, dass es bei allen Methoden vollkommen egal ist, ob Ihr hier Lebendgestein, Riffkeramik, Real Reef Rocks oder Totes Riffgestein verwendet. Aber das haben wir ja schon mal im Artikel über das Lebendgestein und seine Alternativen behandelt. Dann legen wir nun mal los.
Am Anfang war die Finsternis
Fangen wir mit einer Methode an, die unseres Erachtens in dieser Ausprägung am ältesten ist. Bei dieser Methode kauft man sich sein Aquarium, füllt es mit Wasser und dann lässt man es erst einmal leer und weitestgehend dunkel stehen. Mindestens eine Woche. Mit dem Licht wird nur sehr langsam gestartet. Nach knapp einer Woche soll man dann das Gestein einsetzen und dann wieder warten, warten ach ja hatten wir ja fast vergessen, noch mal warten, mindestens einmal 3 Monate . Aber wo liegt hier der Sinn des ganzen ?
Wie man schon an dieser Methode sieht, ist sie eine sehr sehr alte Methode. Diese kommt noch aus einer Zeit, bei dem unser frisch angesetztes Wasser , aufgrund der Salze die damals verwendet wurden, noch sehr aggressiv war und „reifen“ musste. Daher hatte man früher so knapp eine Woche gewartet, bis man das Wasser dann verwenden konnte. Ein Lebendgestein in dieses aggressive Wasser zu setzen, war natürlich auch nicht möglich, da sonst alles Leben auf den Steinen verschwunden wäre. Nach einer Woche ca. konnte man dann ruhigen Gewissens das ganze mit Lebendgestein bestücken und die eigentliche Startphase konnte beginnen. Das ist heute nicht mehr nötig. Unsere Salze sind heute so gut, dass wir sie direkt verwenden können und auch direkt Steine etc. einsetzen können. Die Startphase selbst dauerte dann je nach Neigung von 3 über 6 bis zu 12 Monate.
Diese Methode mit dem sehr langen Warten, gibt es übrigens auch in einer abgewandelten Form, wo man etwas zeitgemäßer direkt die Steine einsetzt und dann eben mindestens 3 – 12 Monate wartet. Erst danach, war bzw. ist ein Aquarium, nach Ansicht der Verfechter dieser Methode, in der Lage besetzt zu werden. Wir betrachten natürlich hier beide Methoden auf einmal.
Schauen wir uns die Hintergründe an
Warum wir erst mal eine Woche warten bis überhaupt mal Steine reinkommen, haben wir uns ja oben schon angeschaut. Hintergrund des Wartens und der langen Dunkelphasen, war ganz einfach, dass man früher dem Ammonium und dem Nitrit eine viel stärkere Bedeutung zugewiesen hatte, als heute, da wir es heute eben besser wissen. Das Abdunkeln sollte neben dem vermehren der Bakterien eben auch das Algenwachstum verringern. Es sollten sich also erst einmal ganz in Ruhe eine Bakterienbiologie und Beckenbiologie aufbauen, die dann die entsprechende Nitritfikation und Denitrifikation in Gang bringt, sowie dafür sorgen, das sich die Kleinstlebewesen mehren, um entsprechende Nahrung zu bieten. Ein Einsetzen von Korallen, Einsiedlern, Schnecken in ein Wasser welch einen hohen Ammonium oder Nitritgehalt aufweist bzw. wo keine Kleinstlebewesen vorhanden sind, war schlichtweg unvorstellbar. Weil ist doch logisch Ammonium ist giftig und Nitrit auch und Futter brauchen die Tiere ja auch.
Das ist aber leider so nicht ganz richtig. Es ist richtig, das Ammonium bei uns im Meerwasser einen etwas negativeren Einfluss hat als z.B. im Süsswasser. Das liegt bei uns schlichtweg am hohen PH Wert. Das Nitrit dagegen spielt bei uns eigentlich keine Rolle.
Aber warum ist das so ?
Amonium ist erst einmal an sich ein für uns sehr wichtiges Element, da es für unsere Korallen eine sehr hochwertige Stickstoffquelle ist. Sehr viel wertvoller als das mehrfach aufoxidierte Nitrat, das erst wieder mühsam zurück gebaut werden muss , damit unsere Korallen es auch verwerten können. Allerdings ist, abhängig von Temperatur und PH Wert des Wassers, auch der Anteil an hochgiftigen Ammoniak größer, je höher der PH Wert ist.
„Dann ist doch aber richtig was man so sagt“
Was das Ammoniak angeht, stimmt das, ja. Allerdings hat Ammoniak auf Wirbellose aufgrund Ihrer Physiologie nicht diese giftige Wirkung wie z.B. auf Fische. Darum kann man sehr entspannt in ein frisch eingesetztes Becken Korallen und Wirbellose setzen, ohne hier gezielt nachhelfen zu müssen.
Nitrit wiederum spielt bei uns aufgrund unseres Meerwassers und unseres PH Wertes überhaupt nicht so die Rolle. Das liegt zum einen daran, dass das Chlorid Ion zum einen in Konkurrenz mit dem Nitrit Ion steht und von unseren Tieren erst einmal bevorzugt immer das Chlorid aufgenommen wird. Zum anderen ist eigentlich eines der größten Probleme mit Nitrit, die Bildung von salpetriger Säure. Diese ist sehr giftig. Allerdings wird diese bei unserem PH Wert so gut wie nicht gebildet. Ergo. Wir haben eine Sorge weniger und der Nitritwert spielt für uns nicht so die Rolle.
Nicht falsch verstehen. Langfristig sollte dieser Wert natürlich auch nicht mehr nachweisbar sein, damit im Falle eines sinkenden PH Werts nicht doch noch salpetrige Säure entsteht und unsere Fische schädigen könnte. Es wurden übrigens bei Wirbellosen schon Nitritwerte bis zu 100mg/l gemessen ohne das diese eine Vergiftungserscheinung gezeigt haben. Das ist doch schon mal ein recht beachtlicher Wert. Wer das nicht glaubt, der sollte einfach mal sein Aquarium beobachten, wenn er Lebendgestein verwendet. Wenn Ammoniak und Nitrit in der Startphase eine so grosse Rolle spielen würden, würde kein blinder Passagier die Startphase überleben. Aber das tun sie, vollkommen tiefenentspannt 😉
Wo liegen die Vor- und Nachteile
Naja bei den Vorteilen tun wir uns bei dieser Methode etwas schwer, da sie doch sehr extrem ist und eigentlich so absolut gar nicht mehr in die heutige Zeit mit unseren heutigen Wissen passt. Ganz besonders der Part wo das Aquarium nur mit Wasser gefüllt eine Woche rumstehen soll. Ein Vorteil, der gerne von den Verfechtern dieser Methode gebracht wird, ist der, dass ein Anfänger doch erst einmal sich mit dem Aquarium in Ruhe beschäftigen soll, er erst einmal schauen soll wie die Steine sich entwickeln, das Leben entsteht und so weiter.
Ja es ist sicher richtig, dass dies für den einen oder anderen sehr spannend sein mag. Aber hier möchten wir doch gerne folgendes entgegen halten. Immer weniger Aquarianer setzen heute noch auf Lebendgestein, zum einen aus Umweltschutz Aspekten aber auch aus Kostengründen oder schlichtweg, weil sie keine Lust auf blinde Passagiere haben. Diese Steine kommen aber nicht aus dem Meer, also was soll sich denn da bilden ausser Algen, die keiner sehen will 🙂 Von daher würde derjenige monatelang auf einen kahlen Steinhaufen schauen. Sehr Spannend sicherlich. Das schreckt sicher den einen oder anderen ab.
Aber es gibt auch noch einen anderen deutlichen Nachteil aus unserer Sicht. Der Aquarianer beschäftigt sich nicht mit seinem Becken. Er wartet, streicht auf einem Kalender die Zeit runter bis er endlich anfangen kann und wenn der Zeitpunkt dann endlich da ist, starten viele viel zu schnell mit Fischen , weil wir haben ja doch brav gewartet. Meist geht das dann gewaltig nach hinten los und es kommt zu massiven Problemen. Die Folge ist, das viele entnervt das Hobby wieder an den Nagel hängen und der Aquaristik den Rücken kehren.
Eine weitere Gefahr ist die, dass alle Algenphasen durchlebt werden. Es kommt hier aber nicht selten vor, das sich einzelne Algen extrem wohl fühlen, die Werte schon lange im Keller sind und dennoch verschwinden diese nicht . Das einzige das wächst sind Algen. Korallen dagegen einzusetzen ist extrem schwierig, da die Algen schon alles so überwuchert haben. Auch hier geben leider immer wieder viele Aquarianer entnervt auf. Werfen einfach alles hin. Also stellt sich für uns schon ein wenig die Frage, wo diese Methode sinnvoll ist.
Gerade kleine Becken sind gefährdet
Klar diese Methode kommt noch aus einer Zeit, da hat das keinen geschreckt. Da hatten wir unsere 1000 – 3000 Liter und mehr großen Aquarien. Wenn Algen überhand nahmen, dann hat man eben ein paar Doktor Fische eingesetzt und die konnten der Plage dann zu Leibe rücken. Aber wir haben heute nicht mehr nur noch diese riesen Pötte. Heute gibt es viele mit 30 Liter, 60 Liter, 300 Liter. Ein 600 Liter Becken wird heute schon als großes Becken gesehen. Hier haben wir aber nicht diese Möglichkeiten mit Tieren entsprechenden Plagen entgegen zu wirken. Einsiedler , Schnecken und Seeigel sind in der Regel meistens vollkommen überfordert und schaffen es nicht. Gerade hier ist es wichtig, sinnvoll zu besetzen und wenn möglich nicht jede Algenplage mit zu machen.
Einsteiger können mehr als mancher denkt
Ein weiteres Argument der Verfechter dieser Methode ist immer, dass der Einsteiger, doch generell vollkommen überfordert werden würde, wenn er alle Werte immer wieder messen soll und entsprechend gegendosieren soll um die Werte stabil zu halten. Dann auch noch gleich die Versorgung der Korallen vorzunehmen mit Spurenelementen und und und. Das ist alles viel zu viel, das wird nix. Aber schauen wir uns doch die Realität an. Es gibt heute sehr viele Einsteiger, die sich vor dem Start sehr ausgiebig informiert haben und schon ganz genau wissen, mit welchem System sie ein Aquarium betreiben möchten. Sie wissen auch schon ganz genau, welche Werte sie überwachen müssen etc. Da ist es doch gut, das man dies dann endlich auch in der Praxis anwenden kann. Es ist doch gut, das der Einsteiger seine Werte misst und direkt den Einfluss der Nitrifikation und Denitrifikation auf seine Werte nachvollziehen kann. Es ist doch gut, dass er direkt sich Gedanken macht wie er seine Werte stabil gehalten bekommt. Das er sieht wie sein Becken gedeiht und wächst.
Was ist denn gewonnen in der Zeit des Wartens ? Das die Erleuchtung kommt und er in den 3 ,6 oder 12 Monaten irgendwann aufwacht und alles verstanden hat ? Nein die Realität sieht doch so aus, das diese Einsteiger dann genau an dem selben Punkt stehen, wie jemand der direkt mit dem Besetzen beginnt. Im Gegenteil, da sie dann meistens noch mit zusätzlichen Problemen wie Algenplagen und mehr zu kämpfen haben, sind viele dann wirklich richtig überfordert. Ist es da denn nicht sinnvoller, direkt sich mit dem Aquarium zu beschäftigen und langsam Schritt für Schritt in die Materie reinzuwachsen ? Wir sind der Meinung, auch aus den zahlreichen Erfahrungen aus der Community heraus, ja es ist sinnvoller direkt zu starten.
Warten Light
Nun hat sich aus der Hardcore Warten Methode irgendwann eine, nennen wir es mal „Warten Light Methode“ entwickelt. Diese Methode startet im Grunde ganz normal das Becken. Also Steine rein, Sand rein und dann Wasser marsch. Danach setzt man aber auch bei dieser Methode auf warten. Zwar wartet man hier nicht 3 Monate oder länger. Aber so 4 -6 Wochen sollten es schon sein. Im Grunde mit dem selben Ziel, das sich Bakterien bilden, das die Algenphasen kommen. Immerhin, besetzt man mit dem Beginn der Grünalgenphase und sofern Ammonium und Nitrit nicht mehr nachweisbar sind, mit Einsiedlern und Schnecken um den Algen direkt entgegen zu wirken. Erst wenn alle Algenphase weg sind ( was auch mal mehrer Monate dauern kann) dann fängt man mit den Korallen an zu besetzen. Grundsatz lautet hier auch, Finger weg vom Becken, das regelt sich schon alles von allein.
Auch hier stolpern wir wieder einmal über die leider doch nicht richtige Annahme, das Ammonium und Nitrit ja hoch gefährlich sind in unseren Aquarien und alle Korallen und Tiere davor unbedingt geschützt werden müssen. Ansonsten ähneln sich die beiden Methoden so sehr, dass wir denken, dass wir hier nicht noch einmal auf die Nachteile und die Gefahren eingehen müssen.
biologisch sinnvoll starten
Nun kommen wir zu der Methode, die doch immer wieder heiß diskutiert wird. Was mussten wir schon alles lesen wenn jemand von solch einer Startmethode berichtet. „Ungeduldig wäre derjenige , das würde nicht zu Meerwasser passen“ , „Das wäre ein Ritt auf Rasiermessersklinge“ über „Das geht nur mit Wundermittelchen ich mags lieber natürlich“ bis hin zu „Das kann eh nie funktionieren, das fährt alles an die Wand“ .
Witzigerweise darf man nie nach einer Begründung fragen, wo denn Wundermittelchen eingesetzt werden ? Warum das nicht funktionieren soll ? Geschweige denn , wo denn der Sinn darin liegt zu warten und was da eigentlich passieren soll. Hier wird sich dann sehr oft zurück gezogen und nicht mehr geantwortet oder es wird sehr schnell auch gerne mal hitzig. Dabei meinen wir das doch gar nicht böse, abwertend oder so. Wir wollen doch einfach nur die Diskussionen fördern. Niemand sollte stets bei seinem Wissen stehen bleiben, sondern doch einfach auch dazu lernen und die Meinung anderer respektieren. Dazu hat sich in der Aquaristik einfach so vieles getan in den letzten Jahren. Wir wissen heute so vieles mehr. Ob das nun die Spurenelemente Versorgungen sind, das Wasserwechsel nicht immer sinnvoll sind, etc. etc. Wir können doch nicht die Augen einfach vor neuen Erkenntnissen verschliessen und sagen „So hab ich das vor 30 Jahren gemacht und so isses richtig“ . Aber schauen wir uns doch einmal den Stein des Anstosses genau an.
Mit Ruhe und Geduld
Im Grunde ist die Methode recht einfach und auch von einem Einsteiger der ein wenig ambitioniert ist oder eine gute Betreuung hat (wie bei uns in der Community) sehr einfach zu bewältigen. Diese Methode funktioniert übrigens auch sehr gut bei einem Umzug auf ein größeres Becken, sofern man die Möglichkeit hat, beide Becken noch über einen gewissen Zeitraum gemeinsam laufen zu lassen. Besteht diese Möglichkeit nicht, dann sollte man auf eine andere Methode zurückgreifen, auf die wir später noch einmal eingehen. Wie funktioniert das ganze aber nun ?
Es wird ein Aquarium aufgestellt, das Riff aufgebaut (mit welchen Steinen auch immer), Sand rein, Technik verbauen, Wasser rein und los geht’s. Nach den ersten zwei bis drei Tagen kommen schon die ersten 3 -4 (gerne auch mehr ) Korallen rein. Von da an, geht es eigentlich ganz in Ruhe und mit Bedacht weiter. Man kauft weitere Korallen, setzt diese ein. Wenn die Nährstoffe zu niedrig sind, kauft man auch mal einen bis maximal zwei Fische dazu, um die Biologie wieder ein wenig anzukurbeln. Einsiedler, Schnecken und Garnelen kommen nach Bedarf ins Becken sobald man eben sieht, das ein paar Aufwuchsalgen entstehen.
So zieht man langsam und mit Geduld, das Becken immer weiter nach oben. Immer im Gleichgewicht. Bis man irgendwann (hängt vom Geldbeutel ab) nach wenigen Tagen , Wochen bei manchen auch Monaten 🙂 das Becken voll besetzt hat.
Hört sich nicht schwer an ? Tja sagen wir doch. Es ist einfacher als Ihr denkt und letzten Endes beschäftigt Ihr euch vom ersten Tag an mit eurem Becken und vor allem, ganz ohne Zugabe von irgendwelchen Mitteln. Klar kann man das ganze, wenn man mag noch mit Bakterienpräparaten der verschiedenen Hersteller unterstützen bzw. entsprechenden Versorgungssystemen . Aber man muss es nicht, einfaches Balling mit Spurenelemente oder ein Kalkreaktor funktionieren dabei auch.
Gerade Bakterien werden heute noch von einigen stark überbewertet. Wir wollen doch eigentlich heute gar nicht mehr so sehr die riesen Bakterienpopulationen, wie vor einigen Jahren. Warum gehen wir denn heute hin und bauen immer schmälere Riffe mit weniger Stein. Warum verzichten denn viele heute teilweise vollständig auf Sand oder packen nur eine hauchdünne Schicht auf das Glas ?
Ganz einfach. Zum einen wissen wir heute, dass die großen Steinhaufen von früher, ein massives Problem haben. Sie können nicht ausreichend umströmt werden und es bilden sich sehr schnell Gammelecken. Aber wir wissen heute auch, das die Bakterien Konkurrenz für unsere Korallen sind. Nämlich um das wertvolle Ammonium. Das möchten wir natürlich viel lieber unseren Korallen zu gute kommen lassen, anstatt hier massive Bakterienpopulationen zu züchten und diese damit zu füttern. Daher spielen Bakterien am Anfang, wo wir noch wenige Korallen drin haben oder diese noch nicht so sehr gewachsen sind, eine gewisse Rolle. Aber deren Bedeutung nimmt einfach immer weiter ab. Ein gesund besetztes Aquarium, mit gut gewachsenen Korallen und einem ausgewogenenen Fischbesatz, wird keine riesen Bakterien Population mehr brauchen.
Wieso funktioniert das
Ich sehe schon die Zweifler, die immer noch denken, dass kann nicht funktionieren. Was soll das bringen ? Das muss schief gehen. Nein tut es aber nicht. Natürlich ist es alles kein Selbstläufer. Man muss sich mit dem Aquarium beschäftigen und sich um die Werte kümmern. Klar würden wir auch keinem Anfänger direkt empfehlen mit hoch empfindlichen SPS Steinkorallen zu starten, dazu sollte schon ein wenig Erfahrung vorhanden sein, da die Werte am Anfang durch den Start der Nitrifikation schon auch noch sehr stark schwanken können und man dann eben ausgleichen muss. Aber mit den meisten Weichkorallen, Krustenanemonen, Scheibenanemonen, Röhrenkorallen und auch LPS, kann man schon sehr viel Spass haben. Aber warum setzen wir die denn eigentlich ein ?
biologische Nischen schliessen
Das ist eigentlich sehr einfach und schnell erklärt. Es ist so. Die Natur hat immer das Bestreben alles an gebotenen Flächen zu besiedeln. Sei es mit Bakterien, Algen oder Korallen. Gehen wir also nun nicht hin und beginnen von Anfang an unser Riff mit Korallen zu besiedeln, macht das die Natur für uns. Wenn wir Glück haben, dann besetzen Bakterien das ganze. Wenn wir aber eben Pech haben, dann machen sich da eben Algen breit. Das können wir nun weiter spinnen. Wenn wir Glück haben, dann gehen diese nach einer gewissen Zeit wieder weg. Wenn wir aber Pech haben, was leider nicht selten passiert, dann besetzen diese eine biologische Nische für sich allein und fühlen sich richtig wohl. Das Ergebnis ist dann, Frust, Ärger und Stress.
Das brauchen wir nicht unbedingt und können wir auch verhindern. Dazu setzen wir einfach Korallen als Besiedlungs- und vor allem als Nährstoffkonkurenz ein. Dies führt bei sehr vielen dazu, das sie wesentlich weniger Algen bekommen und vor allem, dass diese nicht überhand nehmen. Klar gibt es nie Garantien, dass alle Algenphasen ausbleiben. Aber fragt doch mal in der Community nach. Ihr werdet sehen, dass es bei sehr sehr vielen sehr gut funktioniert. Wenn es bei dem einen oder anderen nicht funktioniert, müsste man hier die genauen Gründe noch einmal erörtern.
Eines dabei ist aber zu beachten. Viele sagen immer, ich hab Cyanos bekommen trotz das ich biologisch sinnvoll gestartet habe. Hier muss man allerdings auch sagen, dass Cyanos, Dinoflagellate, Goldalgen bei uns in der Aquaristik immer wieder vorkommen können. Diese treten bei sehr vielen Änderungen im Aquarium auf. Ob das ein neues Versorgungs System ist, neue Strömungspumpen, neues Licht oder einfach mal ein neues Salz. Sobald diese auch nur den Hauch einer Chance wittern und eine kleine biologische Nische finden, werden sie sich ansiedeln. In der Regel gehen sie sehr schnell von selbst wieder weg, sobald man den Grund gefunden hat. Auch können wir Kieselalgen natürlich nicht verhindern, da diese durch das Silikat im Sand etc. erscheinen werden. Aber das ist nicht schlimm und die sind wenige Tage später wieder verschwunden.
Allerdings ist zu beobachten, dass diese bei sehr vielen wesentlich weniger auftreten, als wenn sie das Becken erst mal Monatelang leer rumstehen lassen.
Wo ist der Haken
Nun wird der eine oder andere vielleicht sagen, „Das hört sich viel zu gut an, da gibt es einen Haken“ . Nein im Grunde genommen gibt es keinen. Der einzige Haken der eben vorhanden ist, dass Ihr euch mit eurem Becken beschäftigen müsst und eben auch Wasserwerte messen müsst und gegen die Parameterschwankungen vorgehen müsst (Warum Parameter schwanken, werden wir noch einmal in einem gesonderten Artikel behandeln). Ihr also von Anfang an alles versucht richtig zu machen. Das ist nur halb so schwer als Ihr denkt. Ein weiterer Haken ist, dass Ihr mit Bedacht besetzen müsst. Erst Korallen, dann wenn alles passt Fische und nicht umgekehrt. Dafür werdet ihr von den ersten Tagen an, mit einem lebendigen Becken belohnt, das in wenigen Wochen wächst und ihr nach 6 Monaten schon prächtig gewachsene Korallen habt, wo ihr nach der anderen Methode gerade mal die ersten Ableger einsetzen würdet. Ihr wesentlich weniger Ärger mit Algen haben werdet und ihr von Anfang an euer Becken auf ein biologisches Gleichgewicht stellt. Wenn das für euch Haken sind, OK. Wir für uns nehmen diesen Haken gerne in Kauf 🙂
Das alles hat viel weniger mit Ungeduld, übers Knie brechen, auf Messers Schneide balancieren zu tun, als man immer versucht euch zu erzählen. Sondern wie ihr seht, hat das viel mit Bedacht, Geduld, Ruhe und Gemütlichkeit zu tun.
Eine kleine Anleitung
Dies soll nur eine kleine Anleitung sein. Wie wir oben ja schon erläutert haben, gibt es bei dieser Methode kein Kochbuch. Kein Step by Step Plan den man abhaken kann. Sondern letzten Endes geht es darum, dass ihr euch mit eurem Aquarium auseinander setzt und einfach mit Sinn und Verstand das Becken startet. Da haben wir vollstes Vertrauen in euch. Das bekommt Ihr hin. Aber einen kleinen Leitfaden wollen wir euch dennoch mal geben.
- Becken aufbauen, Riff aufbauen, Technik einbauen, Sand einfüllen, Wasser marsch
- Sofern gewünscht 24 Stunden später mit Bakterien animpfen und gemäß Dosierung fortfahren.
- Nach 2-3 Tagen kommen die ersten Korallen rein (Anfänger sollten hier mit Weichkorallen, LPS und Krustenanemonen anfangen)
- Sollten wir nur robuste Korallen haben, messen wir nach 4-5 Tagen die ersten Wasserwerte. Bei SPS natürlich bitte vorher
- Ein guter Tag um schon mal mit einem Versorgungssystem zu starten sofern der Hersteller es vorsieht.
- Sobald die Nitrifikation einsetzt, sinkt der KH Wert. Diesen kann man dann entsprechend stabilsieren mittels Ballingsalzen oder dem System eurer Wahl.
- Weitere Korallen werden eingesetzt.
- Sobald sich an wenigen Stellen Algen bilden, kann man Einsiedler, Schnecken und Garnelen einsetzen das ist meistens in Woche 1-2 der Fall
- nach 10 Tagen messen wir wieder einmal die Wasserwerte.
- Sollten die Nährstoffwerte sehr niedrig sein, kann man schon mal die ersten Fische (bitte nicht mehr als zwei) einsetzen.
- Das Aquarium je nach Geldbeutel immer weiter besetzen. Sobald die Werte stabil gehalten werden können, kann man auch SPS einsetzen. Dabei immer die Balance zwischen Verbraucher und Produzenten beachten
- Wenn alles optimal bei euch läuft, habt ihr nach 4 -6 Wochen ein voll besetztes Becken. Klar es geht auch schneller. Aber auf diese Weise ist es gerade für einen Einsteiger, eine sehr entspannte Methode.
- Nun würdet ihr aller spätestens mit dem Versorgungssystem eurer Wahl (Wasserwechsel, Balling, SANGOKAI, ATI Essentials, Triton etc. etc.) beginnen.
Gibt es noch weitere Möglichkeiten
In letzter Zeit gibt es auch Methoden auf den Markt, die einem versprechen, das man mittels verschiedener Mittel (Reef Mature etc. ) , sein Becken nach 21 Tagen voll besetzen kann. Generell ist das ja kein Problem. Das geht ja sogar noch viel schneller. Aber wir sehen dabei ein Problem, das wir hier ein wenig erläutern wollen.
Zum einen wird hier ein wenig suggeriert, das jedes Becken 100% gleich ist. Dem Käufer wird ein Rezeptbuch an die Hand gegeben, nachdem er genau vorgehen soll und ihm angeblich genau sagt, wann er was machen soll. Nur ist nicht jedes Becken wie das andere. Man muss in der Regel nachjustieren. Was zum Beispiel, wenn sich Werte anders entwickeln ? Was wenn es eine Bakterienblüte gibt ? Was wenn die Algen doch nicht wieder gehen oder mehr sind als gedacht ? Hier wird dann keine Antwort dem Käufer gegeben.
Auch fehlen dabei oft die Hintergründe. Warum dosiert man massig Bakterien in Form von lebenden Bakterien und in Form von Bakterienfutter und weiteren Kohlenstoffquellen sowie einem KH Puffer. Was ist das Ziel dabei. Letzten Endes ja nur, das ich nach kurzer Zeit mein Becken mit Korallen, Fischen und und und besetzen kann. Aber was passiert mit den Bakterien wenn sie erst mal da sind und die Korallen kommen ? Was passiert wenn mein System nach Tag 21 doch nicht so stabil ist und die 30 Fische die ich dann haben will nicht verträgt. Was passiert wenn meine Bakterien sterben und mit einem Schlag alles an Phosphat wieder freigeben ?
Man nimmt hier den Käufer an eine virtuelle Hand und eigentlich weiss kaum einer der Einsteiger wirklich, was er da eigentlich genau macht und was der Sinn ist. Das finden wir eben nicht so optimal. Hier würden wir uns von den Hersteller einfach eine viel zeitgemäßere Methode wünschen, die vor allem auch die Käufer aufklärt und sie dabei was lernen. Die meisten Hersteller haben doch so tolle Produkte, warum dann bitte setzt man auf solch ein Rezeptbuch.
Es wird sicher einige geben, die das gut finden und damit Ihr Becken erfolgreich gestartet haben. Ob es nicht auch anders und vor allem günstiger möglich gewesen wäre, sei mal dahingestellt. Aber vor allem gibt es auch immer wieder einige, die nicht zufrieden sind, bei denen es nicht so gut funktioniert hat.
3 Wochen nennt ihr schnell ?
Zum Abschluss wollen wir noch auf eine Methode eingehen, die wir aber wirklich nur erfahrenen Aquarianern empfehlen würden. Hierbei reden wir wirklich von einem Schnellstart. Anders kann man das nicht bezeichnen. Wir reden von der Notwendigkeit ein Becken wegen einer Vergrößerung innerhalb von 12 Stunden voll zu besetzen und zum Laufen zu bringen. Klar könnte man so auch ein frisches Becken zum Fliegen bringen. Aber gehört nicht auch ein wenig Geduld mit zu unserem Hobby ? Deswegen gehen wir hier wirklich einmal davon aus, das wir einfach uns vergrößern wollen und keine Chance haben, das alte Becken noch eine Zeit zu betreiben. In diesen Fällen bleibt einem gar nichts anderes übrig als diesen Schnellstart zu vollziehen.
Wie funktionierts
Im Grunde genau wie die biologisch sinnvolle Methode. Mit einigen kleinen Unterschieden. Zum einen dosieren wir von der ersten Minute in einer gewissen Überdosis Bakterien mit dazu. Das ist notwendig, da wir ja auch alle Fische direkt mit einsetzen und die Korallen nun mal auch eine gewisse Zeit zum akklimatisieren benötigen. Daher würde der Ammonium Wert direkt ansteigen und die Fische darunter leiden bzw. sie könnten sogar sterben. Als Lebensversicherung, sollte bei dieser Methode ein Sack voll Zeolith, der in einen geeigneten Filter gepackt werden kann, immer vorhanden sein. Somit wäre es möglich Stickstoffspitzen direkt aus dem Becken zu filtern bevor die Fische geschädigt werden. Auch müssen natürlich alle Werte vollständig überwacht werden und permanent angepasst werden, da ja auch Steinkorallen etc. direkt in das frische Becken einziehen. Ihr seht also. Möglich ist alles. Aber man sollte hier schon sehr genau wissen, was man tut und wie man auf gewisse Situationen reagiert. Deswegen unsere Empfehlung hier ganz klar. Don’t try this at Home 😉 🙂 Nein quatsch. Aber bitte macht diese Methode nur wenn ihr wirklich die chemischen und biologischen Zusammenhänge wirklich verstanden habt, oder jemanden habt, der euch hierbei intensiv begleiten kann.
Aus diesem Grund bitten wir euch auch um euer Verständnis, das wir hier keine Anleitung geben, wie man sein Becken mit dieser Schnellstart Methode gestartet bekommt. Wenn Ihr den Bedarf habt, schreibt uns gerne an. Wir helfen euch dann gerne weiter.
Fazit
Wir hoffen Ihr konntet anhand dieses Artikels nun sehen, warum die biologische Einfahrmethode keine Schnellstart Methode ist. Das sie in unserer heutigen Zeit, wo wir viel mehr Möglichkeiten haben als früher, mittels anständiger Versorgungssysteme, Korallenfutter, Phytoplankton und und und die einfachere und sinnvollere Methode ist ein Becken zu starten. Denn wer will schon Probleme haben ? Nun wird sich sicher der eine oder andere die Frage stellen. „Ist ja alles schön und gut, aber warum steht es in den Büchern anders“ oder „Warum sagt mir mein Händler oder Bekannter was ganz anderes“
Bei den Büchern ist dies eigentlich sehr einfach und schnell beantwortet. Die meisten Bücher, die ihr heute zu kaufen bekommt, wurden vor rund 10 Jahren geschrieben. Sprich die Methoden dort sind einfach nicht auf den aktuellen Stand unseres heutigen Wissens. Beim Händler und beim Bekannten wird es schon ein wenig schwieriger. Zum einen kennt ihr uns ganz genau. Wir erheben NIEMALS den Anspruch die einzige Wahrheit zu kennen. Sondern wir geben an euch nur unser Wissen, unsere Erfahrungen weiter. Euer Händler oder Bekannter hat hier vielleicht seine eigenen Erfahrungen gemacht. Vielleicht hat er es auch noch nie versucht. Oder er hat einfach kein Interesse daran, sich auf den aktuellen Stand zu bringen. Das kann so viele Gründe haben und spielt eigentlich auch keine Rolle.
Wichtig ist doch bei allem immer, mit welcher Begründung lehnt er z.B. diese Startmethode ab. Sind es wirklich mehrere schlechte Erfahrungen, oder nur eine. Hat er überhaupt schon mal Erfahrungen damit gemacht oder denkt er vielleicht noch, dass Bakterien das wichtigste in unserem Becken sind und die erst ein paar Monate gedeihen müssen. Wenn er einen für euch nachvollziehbaren Grund nennen kann, wenn er euch mit seiner Methode verspricht zu begleiten und bei allen Problemen zu helfen und Ihr euch damit besser fühlt, dann versucht es. Letzten Endes muss jeder seinen Weg gehen.
Wenn er aber nur Gründe anführt, wo ihr sagt, die sind irgendwie komisch. Das stimmt so nicht. Dann überlegt euch mal, ob die biologisch sinnvolle Startmethode nicht auch für euch die richtige ist. Im übrigen. Wir sind nicht der Erfinder dieser Methode. Nein die hat sich einfach über die letzten Jahre so entwickelt. Fragt doch einfach mal Biologen wie Jörg Kokott oder Ben Funk, was sie von der biologisch sinnvollen Startmethode halten. Ich wette, dass sie euch sagen werden, das sie diese für gut befinden.
Wie bereits schon einmal angekündigt, werden wir beim Journal nun auch neue Wege gehen. Wir werden doch immer wieder angesprochen, „Deine Artikel sind sehr interessant, aber so lange“ oder „Kannst du da nicht auch mal ein Video dazu machen du kannst doch so gut erklären ? „. Aus dem Grund haben wir nun beschlossen, in Zukunft euch auch mit mehr Videos zu versorgen. Das erste gab es ja bereits beim Gewinnspiel. Nun wollen wir das mit den Themen Artikeln weiter ausbauen. Wir hoffen euch gefällt es und wir wünschen euch viel Spaß beim schauen 🙂 Wir freuen uns natürlich auch wieder über eure Feedbacks und vor allem über viele sachliche und entspannte Diskussionen zu diesem Artikel.
So das war es mal wieder von uns. Wir wünschen euch noch eine tolle Woche und freut euch auf noch weitere Artikel wir haben noch viel vor 🙂 Ihr wollt den Artikel euch ausdrucken ? Auch das wird in Zukunft realisiert werden. Zum Download der Printversion drückt einfach auf das Printer Symbol.
Bis dahin bleibt uns treu
Euer Carsten
Anmerkung der Redaktion. Die Bilder in diesem Artikel wurden uns freundlicherweise von Alaattin Büyün zur Verfügung gestellt. Es zeigt ein Becken, das gemeinsam mit uns innerhalb von 12 Stunden gestartet wurde und voll besetzt wurde. Dieses Becken läuft nun seit rund 2 Monaten stabil.
Interesanter Bericht. Genau so hab ich vor einem Jahr mein 60er Würfel gestartet,totes Riffgestein,Wasser rein, SPS und LPS rein, Fische rein.Danach noch Schnecken und Diakat-B ins Filterbecken.Regelmässig Bakterien hinzugeben und die Werte mit Balling korrigiert und seitdem läuft das Becken sowas von stabil.
Würde es jederzeit wieder so machen und kann das nur empfehlen.
Gruß
Ronald Goerke
Fantastischer Artikel! Das sollte einigen bissl helfen in die Jetzt-Zeit zu kommen 🙂 Vielen Dank!
Gruß!
Peter Dernbach
Da ich mich auf 500 l vergrössere eine 1+ an Carsten der sowas von genial schreiben kann das ich es verstehe und auch anwenden werde. Mein 50*50*50 Würfel wurde Ähnlich gestartet ( schnelle Methode) in läuft seid Februar super! Danke nochmal für diesen echt guten Artikel !
Salzige grüsse von Ronny Domschke
Hallo Carsten,
mal wieder ein wahnsinns Bericht. ISt schon bemerkenmswert, wie viel Mühe Ihr euch für unser schönes Hobby macht.
Ich bin vor 3 Wochen mit dieser Methode (unter Hinzugabe von Bakterien) und ohne Lebendgestein gestartet. Und habe nach 4 Tagen die ersten robusten Korallen hinzugefügt. Danach regelmäßig Wasserwerte kontrolliert und ggf angepasst mittels Salze und dann im 3-5 Tagesrythmus immer fleißig nachbesetzt. Bin bei mittlerweile 10 Korallen und 8 kleinen Fischen angelangt und bin mit dem Verlauf sehr zufrieden. Als Versorgungssystem habe ich die Essentials von ATI zurückgegriffen.
Also von meiner Seite aus, kann ich diese Methode wärmstens empfehlen.
Gruß Sascha
Und ab wann denn starten mit Wasserwechsel?
Hallo Frans,
wenn du Wasserwechsel bei deinem Becken machen möchtest, würde ich nach rund 3 -4 Wochen anfangen mit Wasser zu wechseln. Bitte immer daran denken, das weniger hierbei mehr ist. Lieber jede Woche 5% oder alle 14 Tage mal maximal 10% als zuviel. Zum Thema Wasserwechsel wird es demnächst hier auch noch einen gesonderten Artikel geben, wo wir auf diese Thematik auch noch einmal gesondert eingehen möchten
Liebe Grüße
Carsten
Super Artikel und auch für das Video einen dicken ? von mir.
Ich hab vor 5 Monaten von 300l auf 800l vergrößert und musste nach 2 Wochen mit meinem gesamten Fischbesatz besetzen. Hat mit Carstens Methode super geklappt. Ich hatte ne kleine Algenphase auch Cyanos und am ende Dinos und trotzdem keine verluste an Korallen oder Fischen. Nochmal dickes Danke
Super Artikel und auch verständlich erklärt. Bitte weiter so. Freue mich auf die nächsten Artikel 🙂
Grüße Thomas
super geschrieben und sehr informativ. hat mich bestätigt, das ich bis jetzt alles richtig gemacht habe. mein würfel läuft seit 3 monaten ohne probleme…
lg petra
Super! Vielen Dank für die Anleitung. Habe diese für einen Umzug und Vergrößerung genutzt. Nicht einen Verlust an Fischen und Korallen. Es gab nur eine leichten Belag von Kieselalgen aber sonst nicht eine Fadenalge oder sonstige „Gäste“. Wenn ich mich an die Algen“freude“ vor 8 Jahren beim Beckenstart nach der Wartemethode erinnere, kein Vergleich hierzu. Natürlich ist es auch einfacher bei einem Umzug auf einen Bestand von Tieren, insbesondere Putzercrew, zurückzugreifen. Vieleicht liegt hier auch ein kleines Problem. Es ist auch ein Lernprozess in die vielen kleinen Helfer wie Schnecken, Krebse u. Co. zu investieren statt nur in bunte Tiere.
Also nochmal vielen Dank für die Mühe, Ihr habt mich Glücklich gemacht.
Grüße Christian
Vielen Dank für diesen Artikel. Er hat das, was ich von unterschiedlichen Händlern an Tipps bekommen habe, gut zusammen gefasst und mich zu diesem Vorgehen weiter ermuntert. Ich bin Neuling in der Riffaquaristik und habe mein altes 60er Dennerle Cube mit dem Biocirculator von Dennerle, Real Reef Rocks und normalem Korallensand sowie einem sehr guten Salz gestartet. Die Wasserwerte habe ich 2x pro Woche gecheckt und sukzessive Weichkorallen, Krustenanemonen etc. und Putzer eingebracht. So wurde das AQ langsam hochgefahren. Gegen leichten Kieselalgenbefall, vermutlich vom destillierten Wasser, habe ich Silicarbon eingesetzt. Als ich nass gelieferte Real Reef Rocks nachsetzte, gab es einen kleinen Nitrit Peak, woraufhin ich die Produkte von Microbe Lift mit schnellem Erfolg einsetzte. Das AQ läuft nun in der 9. Woche, eine Algenplage ist nicht in Sicht. Die Wasserwerte sind so gut, dass ich schon 3 Fische eingesetzt habe und wohl auch noch mehr einsetzen kann. Vom Biocirculator bin ich bis jetzt voll überzeugt. Ich habe allerdings zur Hinterströmung des Riffs eine 2. Strömungspumpe installiert.
Liebe Grüße, Kirsten
Hallo Kirsten, es freut mich, dass es so gut bei dir läuft und viel Spass noch mit diesem tollen Hobby.
Liebe Grüße Carsten
Huhu Carsten,
Super Bericht, schade das ich Ihn erst jetzt gefunden habe. Bin als Anfänger mit einen Marinus 60 L. Cube und einen Ratgeber gestartet. Die ersten Probleme traten schon nach der 3 Woche mit dem LS ein (das ist bei mir normal, es klappt nie auf Anhieb). Ich hatte aus dem LS direkt mehrere Glasrosen wachsen, also was machen? Zu klein um weg zuspritzen, Berghia zu wertvoll um sie nach 5 Tagen verhungern zu sehen. Also LS raus zu kleben mit Korallenkleber ( Riff-aufbau im Eimer). Im trüben Wasser was zu modellieren echt spaßige Sache. So alles fertig, Wasserwerte super, nach der 5ten Woche also rein mit der Cleaning Crew ( 4x Nerita, 4x Nassaria Schnecken und 1 Einsiedlerkrebs), hatte auch nur noch paar grüne Fadenalgen. 1 Tag bevor ich mir die ersten Anemonen, Weich-und Lederkorallen holen wollte, sah ich das Unheil ;-), Abend`s beim vorbeigehen im Mondscheinlicht.
Im LS nen etwas größeren Wurm, nach Fotos und nachfragen in Foren stellte sich heraus, ein netter Kieferwurm. Borsti´s habe ich ja auch im Bodengrund, aber das stört mich nicht. So LS wieder raus Fang Methode, die kamen nicht aus den Steinen raus .( mit Futter Köder in den Eimern etc.)
Nach einer Woche versuchten fangen hatte ich die Schnauze voll, LS abgekocht und alles was da mal existiert hat zerstört ( Schade das tat mir echt leid). Das hat den Kieferwürmern , es waren 5 mit ner stat lichen Größe von 10 cm in 5 Wochen, den Rest gegeben. Jetzt totes Riffgestein nochmal für 2 Tage in Meerwasser gespült und wieder rein ins Becken. Bacter M und Night Out 2 rein. Aber war ja klar , hatte ich mir schon gedacht Ammonium Wert , Nitrit und Phosphat Wert stiegen. Meiner Cleaning Crew geht es allerdings trotz der so schlechten Werte prima. Nerita Schnecken sind sich sogar am vermehren.
Nach deinen Bericht werde ich jetzt auch mit den ersten Weichkorallen anfangen, die werden sich ja dann über den Ammonium haushalt freuen ^^
Bis Später Kai
Nachtrag: Ich habe mich an die normalen Einfahrphase von Dennerle gehalten. Ist keine schlechte Methode aber wie gesagt, man muss wirklich Glück mit dem LS haben. Wenn ich mir ein größeres Aquarium nochmal anlegen sollte werde ich auf LS verzichten.
Lieber Carsten,
ich möchte mich bei dir und deinem Team für die tollen Artikel bedanken. Trotz langer Erfahrung mit Süßwasseraquarien habe ich längere Zeit gebraucht, um mich für ein Meerwasseraquarium zu entscheiden. Die vielen Berichte über die ein oder andere Plage hat mich etwas abgeschreckt, daher wollte ich gerne mit Real Reef Rocks starten. Zwar hört man immer wieder positive Berichte über die Steine, doch die Stimmen die auf Lebendgestein und lange Einfahrphase setzen sind, auch noch bei einigen Händlern, stark vertreten. Dein Bericht hat mir Mut gemacht und war mir eine gute Hilfestellung. Das Becken langsam zu besetzen erschien mir mit den Real Reef Rocks am sinnvollsten. Bisher läuft es einfach super und macht mir einen riesen Spaß. Danke! Es wird sicher nicht mein letztes Meerwasseraquarium sein 😉
Macht weiter so!
Ganz liebe Grüße Kerstin
Hallo echt ein super Beitrag!Bin gerade mitten drin in der zweiten Woche und hab auch schon drei vier Korallen bekommen. Für mich ist es noch einwenig Schwierig herauszufinden welche für den Start geeignet sind, wirklich alles außer SPS?
Danke für die Hilfe, Grüße Chris
Hallo Chris,
also eim geeignetesten sind eben gerade für Anfänger sehr robuste Korallenarten wie Weichkorallen, Röhrenkorallen, Scheiben- und Krustenanemone und einige LPS Arten wie Euphylia. Natürlich geht es auch mit allen anderen also auch SPS und anspruchsvollere LPS. Aber das erfordert dann natürlich schon einige Kenntnisse im Umgang mit Wasserwerten und Nährstoffversorgung. Daher empfehle ich gerade Anfängern immer, macht euch keinen Stress und startet mit den Korallen, die weniger Invest erfordern.
Super danke für die Antwort! Hab meinen Besatz fleißig erhöht an für Anfänger geeigneten Korallen Fische Wirbellose sind auch eingezogen und eigentlich sieht alles sehr gut aus. Fische haben sich sehr gut eingewöhnt und die Polypen der Korallen sind alle offen! Nun hab ich einen relativ leichten Nitrit anstieg auf 0,5mg/l jedoch hab ich aktuell meinen Amoniak Test noch nicht bekommen. pH Wert liegt bei 8,3, ich hoffe mal das mein Nitrit nicht arg über 1 steigt und auch wieder fällt sobald die Nitrifkation angelaufen ist. Als vorsichitsmaßnahme hätte ich 20% aufgesalztes Wasser zur hand.
Ich würde diese Einfahrphase wieder so machen, da ich hierbei sehr gute Erfahrungen machen konnte! Auch ist es mir mit rein Totgestein auch auch wohler gegangen mit der Methode um Leben ins Aquarium zu bekommen.
Danke dafür Carsten für mich als Anfänger, super Artikel
Hallo,
danke für den tollen Artikel!
Als erstes mal DANKE für diesen tollen Bericht!
Habe mein Becken mit Reel Reef Rocks gestartet und befinde mich jetzt in der zweiten Woche. In der ersten Woche sind auch gleich ein paar Weichkorallen und Scheibenanemonen ins Becken gekommen.
Habe jetzt aber ziehmlich hohe No2 No3 Po4 Werte. Soll ich dagegen was unternehmen oder abwarten, beziehungsweise wie soll ich am besten vorgehen?
funktioniert die sinnvolle Methode auch mit fast ausschließlich Totgestin?
Die biologisch Sinnvolle Methode funktioniert mit jeglicher Art von Gestein. Ich selbst habe mein Aqaurium ja auch mit fossilem Riffgestein gestartet. Andere starten hier mit Rifkeramiken. Funktioniert mit allen Sorten.
Hallo Carsten! Danke für den tollen Bericht, der bei mir eine Frage aufwirft.
Zu Beginn der Einfahrphase wird man ja auch beim Schnellbesatz eine sehr hohe No2 Konzentration haben, welche ja der eigentlich Grund für das propagierte warten ist. Werden die Korallen dadurch nicht geschädigt? Der No2 Anstieg bzw. der Peak muss ja durchlaufen werden….Vielleicht könntest Du mich ja hier aufklären, dieser Punkt bereitet mir noch Magenschmerzen. Herzlichen Dank!
Hallo Bettina,
natürlich durchlaufen wir auch den Nitritpeak. Aber wie auch im Artikel beschrieben, spielt bei uns im Meerwasser das Nitrit keine Rolle. Das liegt schlichtweg an zwei Dingen. Zum einen gibt es das Nitrit Ion als solches, welches Giftig ist und über die Kiemen der Fische aufgenommen werden würde. Allerdings kann dies nur geschehen, da es ein sogenantes Chloridorgan sowohl bei Süsswasserfischen als auch bei Salzwasserfischen gibt. Zwar in beiden Fällen mit einer unterschiedlichen Aufgabe (Süsswasser um Chlorid aufzunehmen und Salzwasser um Chorid auszuscheiden) aber da sind physiologisch die Fische vollkommen gleich. Wie der Name aber schon sagt, ist diese Organ für Chlorid zuständig. Das ist im Süsswasser ein Problem, da hier nur sehr wenig Chlorid im Wasser vorhanden ist. Im Salzwasser haben wir davon aber rund 20.000 mg/l vorhanden. Daher nehmen unsere Fische das schlichtweg nicht auf. Die zweite schlimme Sache bei Nitrit ist die Bildung der hochgiftigen Salpetrigen Säure. Aber auch hier muss man den Namen beachten. Wir reden von einer Säure. Diese bildet sich bei unseren PH Werten von um die 8, wo wir also im Laugenbereich sind, schlichtweg nicht. Daher spielt für uns Nitrit abolsut keine Rolle. Ganz im Gegensatz zur Süsswasseraquaristik. Aber wir haben hier keinen Bedarf den Wert zu ermitteln. Ganz im gegenteil, da wir heute mit viel weniger Steinen arbeiten und viel „luftiger“ bauen, ist es ganz normal geworden, dass wir lange Zeit oft bis über ein Jahr lang noch Nitrit messen können. Also von daher kannst du den Wert schlicht vergessen. Es gab schon tests mit Jungfischen, die einer Konzentration von über 100 mg/l Nitrit ausgesetzt wurden also Werten die wir nie und nimmer erreichen werden und die keinerlei Reaktion zeigten, schlichtweg, weil wir 20.000 mg/l Chlorid dagegen haben.
Dazu noch eine Anmerkung. Egal ob Ammonium oder Nitrit beide sind auch im Süsswasser immer nur für Fische giftig. Wirbellose sind physiologisch durch den offenen Blutkreislauf ganz anders gestrickt und reagieren auf beide Stoffe gar nicht. Im Meerwasser gilt das auch für Ammonium sowohl für Korallen und alle Wirbellose. Ammonium ist im Gegenteil eine hochwertige Stickstoffquelle und Nitrit eine bessere als Nitrat. Also freut es unsere Korallen. Also kannst du mit den genannten Korallen tiefen entspannt starten. Ich habe bei mir nach meinem Umzug ja nun auch wieder neu gestartet und ein neues Riff aufgebaut. Auch hier sind direkt alle Korallen und Wirbellose eingezogen. Bei mir aufgrund der Erfahrung sogar direkt alle Acroporen etc. Aber das würde ich einem Anfänger nicht empfehlen.
Zu dem Thema Wasserwerte, werde ich nun auch wieder eine neue Reihe veröffentlichen, da hier leider immer noch sehr viel Quatsch erzählt wird und Anfänger aber auch Fortgeschrittene immer wieder verunsichert werden. Beginnen wird das ganze mit Nitrit und Ammonium 🙂 Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Gruss Carsten