Zu Besuch bei Peter Gilbers
Wir haben für euch mal Peter Gilbers einen Besuch abgestattet und die Chance genutzt Ihn mal bzgl. seiner ICP zu befragen. Hier für euch das Interview.
Wir hatten ja schon letztes Jahr für euch darüber berichtet, dass auch Peter Gilbers plant in Zukunft eine ICP Analyse anzubieten. Allerdings mittels einer hochempfindlichen ICP-MS (Massenspektrometrie) und keiner ICP-OES. Solltet Ihr euch nicht mehr an den Artikel erinnern, hier könnt Ihr Ihn noch mal nachlesen.
Nun ist es endlich soweit und der Verkauf der Analysen hat seit Montag den 08.02. begonnen. Da wir eh schon lange mal bei Peter vorbei schauen wollten, hatten wir natürlich nichts Besseres zu tun, als vorher mal direkt zu Peter ins Labor zu fahren und ein paar Bilder für euch zu machen. Wenn wir schon da sind, dachten wir uns, können wir doch auch gleich mal ein paar Fragen stellen 🙂 Hier bekommt ihr nun das Interview zu lesen und die Bilder zu sehen. Wir wünschen euch viel Spaß.
Das Interview
RAJ : Hallo Peter schön dass es nun bei dir auch nun bald soweit ist und der Verkauf losgeht. Weißt du schon genau wann etwa ?
Peter Gilbers : Hallo. Ich warte aktuell noch auf die Labels für die Verpackungen. Die sollten nächste Woche da sein und dann kann es auch direkt losgehen. Es wird eine kurze Rundmail an die Händler geben , dass die Tests ab sofort geordert werden können. Aber natürlich auch für Endkunden direkt über unseren Shop. Ich denke mal ab dem Montag den 08.02. kann der Kunde die Tests offiziell ordern.
RAJ : Was wird sich alles in den Probepaketen befinden.
Peter Gilbers : In dem Paket wird der Kunde natürlich eine Anleitung finden 😉 Dazu eben die Proberöhrchen, Spritzen und ein Mikrofilter für die Probenentnahme. Das ganze kann der Kunde dann als Maxibrief oder Warensendung verpacken und an unser Labor senden. Dazu muss mal allerdings sagen, dass die Maxibriefe in der Regel immer schneller da sind, wie die Warensendungen.
RAJ : Du hattest ja damals angekündigt, das du die Analysen für 35 Euro anbieten möchtest und das Gesamtpaket also sagen wir mal eine Premium Analyse für 65 Euro. Bleibt es dabei, oder wird es hier noch eine Änderung geben.
Peter Gilbers : Es wird bei uns erst einmal so sein, das man eine reine ICP Analyse, als „Basis Paket“ bestellen kann. Diese wird daher etwas günstiger sein als die der Mitbewerber, und 30 Euro betragen. Allerdings werden wir hier nur die Spurenelemente messen und nicht die Mengenelemente wie Magnesium, Calcium etc. Alternativ werden wir aber auch eine Premium Analyse für 65 Euro anbieten. Hier werden 50 Elemente inkl. Nitrat, Nitrit, Phosphat,die KH, Salinität, Leitfähigkeit und Dichte mit gemessen.
RAJ : Also bei der reinen ICP-MS werden diese nicht dabei sein ? Wieso das denn ?
Peter Gilbers : Das Problem bei den Mengenelementen und der Massenspektrometrie ist , wir nutzen ja eine ICP-MS und keine ICP-OES. Bei einer ICP-MS wird der Detektor sehr stark durch hohe Konzentrationen an Mengenelemente belastet. Wir können das zwar elektronisch verdünnen, aber da müssen wir noch ein wenig experimentieren, damit wir auch verlässliche Werte erhalten. Da ist es uns als Labor einfach lieber, dass wir diese erst einmal ausklammern und erst dann dazu nehmen, wenn wir hier alles zu 100% sicher und genau beherrschen und auch unseren Kunden verlässliche Werte liefern können. Daher werden wir die Mengenelemente erst einmal weiterhin mit unserer bewährten IC (Ionenchromatografie) messen, die gerade für Meerwasser ein sehr robustes und sehr zuverlässiges Gerät ist und hier extrem genaue Ergebnisse bezüglich der Mengenelemente liefert. Quasi der Mottek für Major-Elemente.
RAJ : Also wenn ich nun mal schaue, wird es in Zukunft für Meerwasser 6 verschiedene Varianten deiner Analysen geben.
WA 1: Li, Na, K, Ca, Mg, Sr für 10 Euro
WA 2: Li, Na, K, Ca, Mg, Sr, Salinität, Lf, Dichte für 14,95 Euro
WA 3: Li, Na, K, Ca, Mg, Sr, Salinität, Lf, Dichte + NO2, NO3, PO4, F, Cl, Br, I (ab 40 µg/l aufwärts ), Sulfat + pH, Säurekapazität im mmol, Karbonathärte für 29 Euro
WA 4: Li, Na, K, Ca, Mg, Sr, Salinität, Lf, Dichte + NO2, NO3, PO4, F, Cl, Br, I (ab 40 µg/l aufwärts ) + pH, Säurekapazität im mmol, Karbonathärte, + Silikat, Sulfat, Eisen(gesamt) für 39 Euro
sowie eben neu
deine Basis Analyse mit der Messung von Spurenmetallen mittels der ICP – MS für 30 Euro
und die
Premium Analyse. Dies ist dann dein rundum Sorglos-Paket wo alles gemessen wird, was dein Labor messen kann für 65 Euro.
Peter Gilbers : Ja genau. Das sind die Analysen, die mein Labor dem Kunden zur Verfügung stellen kann und im Grunde kann er für sich entscheiden, welche Analyse er genau benötigt. Denn es ist ja vielleicht nicht immer nötig gleich alle Spurenmetalle zu messen, vielleicht will ja ein Kunde auch einfach mal wissen wie seine Magnesium, Calcium und Strontium Wert ist. Dann ist er natürlich mit 10 Euro wesentlich günstiger dabei. Die Preise sind auch aufgrund des hohen personellen Aufwands der Analysen so von mir festgelegt worden.
RAJ : Wie wird der Bestellprozess dann konkret aussehen. Wie kommt der Kunde an deine Analysen ran.
Peter Gilbers : Im Grunde ist das für den Kunden sehr einfach. Er bestellt bei uns im Shop auf reefanalytics.com (zukünftige auch www.reefanalytics-international.com) die gewünschte Analyse. Darauf nimmt er eine Wasserprobe aus seinem Aquarium, sendet diese uns zu und das Analysenergebnis übermitteln wir dem Kunden dann per Email. Eine Ausnahme werden hier die Basic und Premium Analysen bilden, diese werden wir auch in den Handel geben. So kann der Kunde einfach bei seinem Händler oder auch in unserem Shop ein Analyseset kaufen und die Probe dann an uns versenden. Auch hier wird dem Kunden vorerst das Ergebnis per Email zugesendet.
RAJ : Das heißt, dass es bei dir keine Datenbank bzw. Software geben wird, wie wir das von den anderen Anbietern her kennen.
Peter Gilbers : Nicht direkt am Anfang. Wir sind aktuell dabei auch eine solche Datenbank aufzubauen, aber da wir hier einiges an Ideen auch in diese Datenbank einfließen lassen wollen, dauert sowas auch eine gewisse Zeit. Daher werden wir nun erst einmal so starten, dass der Kunde wie gewohnt seine Analyse per Email zugesendet bekommt und sobald die Datenbank fertig ist, werden wir dann auf diese umstellen. Ich kann allerdings noch nicht genau sagen, wann die Datenbank genau an den Start gehen wird. Aber wir werden natürlich sofort informieren, sobald wir die letzten Tests dazu absolviert haben.
RAJ : Wie wird es bei dir mit der Beratung aussehen. Weil ja doch viele Kunden immer wieder von gemessenen Werten verunsichert sind.
Hier habe ich persönlich einen etwas anderen Ansatz. Ich bin erst mal Datensammler. Die Werte, die wir in den Analysen messen, werden nicht Sollwerten gegenüber gestellt, da ich mich persönlich mit solchen Grenzwerten im Meerwasser sehr schwer tue. Letzten Endes fehlen mir bei zu vielen Elementen einfach wirklich fundierte Erkenntnisse, ab wann genau ein Wert toxisch wird, da die Korallen ja auch vieles einfach in Ihr Skelett einbauen, wie z.B. Barium, was zum Beispiel ja auch zusätzlich sehr schnell als Bariumsalz wegen des geringen Löslichkeitsproduktes von L = 3.9.10-5 mol/l ausfällt oder Elemente einfach mitgefällt werden. Deswegen ist es sehr schwer eine konkrete Beratung in Form von Grenzwerten zu geben, sondern ich werde nur eine Empfehlung in Bezug zum natürlichen Meerwasser geben, wie die Werte, wenn sie sehr hoch sind, wieder mehr in die natürlichen Bereiche gelangen können, oder den Kunden zu beraten, wenn er ein konkretes Problem hat, was durch unsere Analyse aufgedeckt wurde. Wenn wir hier durch die Forschung – auch die Forschung und Entwicklung in meinem Labor – in Zukunft mehr fundierte Erkenntnisse haben, dann sieht die Welt schon wieder anders aus. Aber bis dahin, werde ich lieber nur in dieser Form beraten und versuchen den Kunden die Angst zu nehmen.
Selbst bei den Mengenelementen können wir doch bis heute nicht genau sagen welche KH genau die richtige ist. Alles ist empirisch. Dem einen gehen die Korallen bei einer KH von unter 8 nicht mehr auf. Andere fahren entspannt bei einer KH von 7 oder niedriger. das gleiche gilt doch im Grunde für Calcium oder Magnesium. Von daher können wir doch auch hier immer nur versuchen, dass wir die Werte in ein möglichst natürliches Verhältnis bringen und den Kunden anhand der Analysen individuell beraten ,wenn konkrete Probleme vorliegen.
Da eben die Meerwasseraquaristik in diesen Bereichen noch sehr schwammig ist, fällt es mir, als Wissenschaftler
sehr schwer, hier eine konkrete Beratung anzubieten. Das ist in der Trinkwasseranalyse wesentlich einfacher, da es hier klare gesetzliche Grenzwerte gibt. Aber diese haben wir eben im Meerwasser nicht und hier wird sich sicher auch noch einiges entwickeln.
Was nicht heißen soll, dass Analysen im Grunde nicht Sinnvoll sind, ganz im Gegenteil. Anhand der Analysen können wir schon sehen woher Probleme resultieren können, hier liegen ja doch Erfahrungswerte vor. Oder aber eben auch, und das ist nicht unwichtig, kann man anhand regelmäßiger Analysen feststellen, wenn sich Anreicherungen bilden und schon gegensteuern, bevor wir ein Problem bekommen. Das war doch vor den ganzen Analysen immer das große Problem. Wir stehen morgens auf und die Korallen sterben ab. Aber warum. Wo lag das Problem. Genau konnte man das ja nie wissen, weil die Werte die wir messen konnten, waren ja alle super. Hier hat die Analytik uns sehr viel weiter gebracht und wird sie uns auch noch weiter voran bringen. Deswegen ist es sinnvoll, dieses hilfreiche Instrument zu nutzen und sein Wasser in gewissen regelmäßigen Abständen analysieren zu lassen.
RAJ : Was würdest du sagen, wenn du den Kunden sagen solltest, warum sie zu dir Ihre Analysen geben sollen.
Peter Gilbers : (lacht) Das ist eine schwere Frage denn ich glaube, das alle Labore im Bereich Meerwasseraquaristik sicherlich versuchen, einen guten Job machen und probieren, dem Kunden genaue Werte zu geben. Allerdings sind wir eben ein spezialisiertes Labor. Nicht nur für die Meerwasser Analyse, sondern eben auch darüber hinaus. So analysieren wir auch Teichwasser, Trinkwasser, Flußwasser, Quellwasser, Brunnenwasser etc. Wenn du dich hier umsiehst, siehst du keinen umgebauten Büroraum, sondern ein Labor mit vielen Messinstrumenten. Ich sage immer
Wasseranalytik lässt man vom Fachmann durchführen. Eine Operation am offenen Herzen lasse ich auch nicht von einem Metzger durchführen.
Daher ist es sicherlich von Vorteil, wenn ich meine Analyse zu einem Fachlabor gebe. Wir haben hier ein vollklimatisiertes Labor mit immer gleichbleibenden Temperaturen. Das spielt eigentlich für die ICP MS nicht mal so sehr eine Rolle, da ich im Gegensatz zur ICP OES keine Optiken einsetzen, die wiederum Temperaturabhängig sind. Aber dennoch können wir dies hier gewährleisten. Das sind sicherlich schon einmal Vorteile bei meiner Analyse. Dazu kommt, das ich Diplom Labor Chemiker bin. Sprich ich habe das Ganze Von Anfang bis Ende studiert und auch die entsprechenden Geräte hier im Einsatz. Wenn man das alles zusammen nimmt, denke ich, dass meine Analyse sicher dem Kunden wertvolle Informationen liefern wird.
Als AQS-Fan (AQS = Analytische Qualitätssicherung) finde ich es auch persönlich ein wenig Schade, dass die vier Labore nicht wirklich eng zusammen arbeiten und alles so verfahren wurde. Ich kenne das aus meiner Vergangenheit und von anderen Laboren, die sich gegenseitig, obwohl im harten Wettbewerb zueinander, immer wieder überprüft haben, damit sich keine Fehler einschleichen können. Dies würde ich mir einfach auch für die Meerwasseraquaristik wünschen. Leider ist das aktuell nur zum Teil möglich, weil da irgendwie Marketing-Interessen gedanken über der Analytik stehen.Ich stehe eher für Analytik. Marketing ist nicht meine Welt, was mir schon sehr oft kritisch vorgehalten wurde. Analytik ist eben hoch wissenschaftlich. Marketing ist da fehl am Paltze.
RAJ : Zum Schluss noch eine Frage, die eigentlich weniger mit der ICP oder deinen ganzen anderen Analysen zu tun hat. Ich glaube die meisten unserer Leser kennen deine bisherigen Analysen und ganz klar auch deine sehr guten Wassertests. Diakat B und Diakat B plus oder deine Aktivkohle sowie dein Mischbettharz ist sicherlich vielen auch noch ein Begriff, aber ich weiß, dass du ja noch mehr an Service anbietest, was aber gar nicht mal so bekannt ist. Kannst du unsere Leser hier kurz Informieren, was du noch so alles anbietest.
Peter Gilbers : Puhhh ich will da nicht nun alles einzeln aufzählen, aber so die markantesten Dinge, bis auf das Zeolith, hast du ja natürlich bereits alles genannt. Wir bieten unseren Kunden natürlich auch darüber hinaus einzelne Produkte anderer Hersteller an wie von Fauna Marin, Sangokai oder ATI.
Aber natürlich können wir als Labor dem Kunden auch ein zugeschnittenes individuelles Meersalz anmischen, sofern er eins benötigt, um evtl. einzelne Werte zu korrigieren oder wenn er ein weitestgehend Spurenelemente freies Salz benötigt, um evtl. Überdosierungen zu kompensieren.
Zusätzlich können wir auch Ballingsalze in Dialysequalität zu einem günstigen Preis anbieten.
Aber wir sind natürlich auch in der Lage, dem Kunden einzelne Spurenelemente zur Verfügung zu stellen, wenn z.B. bei einer Analyse rauskommen sollte, dass Werte entsprechend niedrig sind. Somit kann er gezielt nur die benötigten Elemente in der richtigen Dosis seinem Aquarium zugeben.
Da hast du schon Recht, wir können hier wesentlich mehr anbieten, als es viele unserer Kunden vielleicht aktuell wahrnehmen. Ich denke aber, das waren die wichtigsten Dinge.
RAJ : Peter wir danken dir für dieses tolle und sehr interessante Gespräch und auch vielen Dank für die leckere selbstgemachte Pizza deiner Frau 🙂
So das war es schon mit dem Interview. Wir hoffen ihr fandet es genau so interessant wie wir. Wenn Ihr Fragen zur Analyse habt oder zu den ganzen anderen Produkten und Services von Peter Gilbers. Sprecht Ihn doch einfach direkt bei uns in der Community an. Wenn wir euch weiterhelfen können, tun wir das natürlich auch gerne. Wir wünschen euch noch einen schönen Tag und bleibt uns treu.
Euer Carsten